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BMW - E39 - Bremse hinten und Handbremsseile instandsetzen - Teil 2 - Anleitung
(am Beispiel eines BMW E39 520d, BJ.06/2000, manuelles Schaltgetriebe)
Folgende Anleitung soll eine Möglichkeit zeigen, wie die Betriebsbremse und Feststellbremse hinten instand gesetzt werden kann. Und das Ganze mit der Optimierung, dass anstatt der serienmäßigen Feststellbremse, die vom M-Modell verwendet wird.
Hier im Teil 2 zeige ich den Einbau der neuen Komponenten, inklusive M5-Teilen und das Einstellen der Feststellbremse.
Anleitung - Einbau:
- Der Einbau erfolgt grundsätzlich in umgekehrter Reihenfolge,
das heißt, wir beginnen mit dem Einbau der Seilzüge:
Aber, zu aller Erst sei gesagt, dass die beiden Seilzüge unterschiedliche Längen haben.
Auf der Fahrerseite ist der längere, auf der Beifahrerseite ist der kürzere Seilzug zu verbauen.
Seilzug - Fahrerseite:
Länge: 1925mm
Vergleichsnummern: BMW OE-34401166234, BMW OE-34411162998
Seilzug - Beifahrerseite:
Länge: 1875mm
Vergleichsnummern: BMW OE-34401166237, BMW OE-34411162999
Hier sieht man den Längenunterschied der Seilzüge: - Die Seilzüge in die entsprechenden Röhrchen einfädeln.
Das Bild unten zeigt die Röhrchen am Unterboden/Mitteltunnel.
Dann im Innenraum am Handbremshebel die Seilzüge mit den entsprechenden Einstellmuttern sichern. Die Muttern aber nur soweit auf die Gewinde drehen, dass sich die Seilzüge nicht mehr ausfädeln können. Alles weitere wird in späteren Schritten gemacht. - Den Seilzug wieder am entsprechenden Kunststoffhalter am Unterboden einklipsen:
- Das Ende des Seilzuges in die entsprechende Ausnehmung einsetzen und mit den beiden Haken an der Hinterachse fixieren.
- Die Hitzeschutzbleche und Abgasanlagenhalterung wieder montieren.
- Als nächster Schritt folgt der Einbau der M5 - Feststellbremse.
Da wir hier diese kleine Optimierung mit den M5 - Komponenten machen, gibt es hier auch noch ein paar Kleinigkeiten zu beachten.
Generell werden alle Komponenten der Bremsanlage für das jeweilige Fahrzeug besorgt, bis auf die Feststell-Bremsbacken und den Befestigungssatz dafür. Diese beiden Komponenten kommen in diesem Fall vom M-Modell.
Hier der Vergleich der Daten der Handbremsbacken und des Befestigungs-Satzes:
Vergleich Handbremsbacken: Serienversion: M-Modell: Durchmesser: 185 mm Breite: 20 mm Breite: 30 mm BMW OE-34416761292 BMW OE-34410148879 BMW OE-34411163988 BMW OE-34410393646 BMW OE-34411156962 BMW OE-34411165546 BMW OE-34411165962 BMW OE-34416756538 BMW OE-34416761293 BMW OE-34416780041 BMW OE-34416790186
Vergleich Befestigungssatz: Serienversion: M-Modell: Unterschiedliche Rückzugfedern, Haltefedern und Haltebolzen BMW OE-0304724 BMW OE-34 41 0 002 718 BMW OE-0392464 BMW OE-34 41 0 005 300 BMW OE-0410825 BMW OE-34 41 0 034 783 BMW OE-3441 0005 254 BMW OE-34 41 0 146 840 BMW OE-3441 0304 724 BMW OE-34 41 0 304 483 BMW OE-3441 0392 464 BMW OE-34 41 0 417 558 BMW OE-3441 0410 825 BMW OE-3441 9064 019 BMW OE-3441 9064 497
Unterschied Zusammenfassung:
Die Rückzugfedern vom M-Modell sind anders und die Bremsbacken sind 1/3tel breiter, statt 20mm sind diese nun 30mm breit. Dadurch gewinnt man nun ein Drittel mehr an Kontaktfläche zwischen Bremsbacken und Bremsscheibe.
Zwei Dinge sind bei dem bzw. vor dem Einbau der Feststellbremsenteile zu beachten:
Änderung 1: Die neuen M-Bremsbacken sollten an der Außenseite angefast werden.
Dieser "Rand" der nun angefast wird, würde zwar nach dem Zusammenbau der Bremse sowieso von der Bremsscheibe "abgeschliffen" werden. Dann würde man aber diesen Bremsstaub in der Bremsscheibe haben. Um das zu vermeiden, einfach vor dem Einbau anfasen, damit bleibt es in der Bremsscheibe sauberer.
(links: M-Modell Bremsbacke (schon mit Fase), rechts: die Serien-Bremsbacke)
Änderung 2: Die Haltefedern müssen gekürzt werden.
In meinem Fall reichte das Entfernen eines Rings der Haltefeder (Bild unten).
(links: die "alte" Serienversion, rechts: die neue M-Modell Version)
Wenn diese beiden Dinge erledigt sind, kann der Einbau beginnen. - Den Seilzug der Feststellbremse in das Spreizschloss einhängen. Nun die beiden Bremsbacken mit der unteren Rückzugfeder miteinander verbinden und dann das Verstellrad unten einsetzen.Diese Komponenten dann auf die Ankerplatte auflegen und oben das Spreizschloss einsetzen. Zum Schluss nun die obere Rückzugfeder einhängen und die Bremsbacken mit den Haltefedern und -bolzen befestigen.
Achtung:
Das Spreizschloss darf in keinster Weise schwergängig sein oder stecken!
Andernfalls könnte, nach Betätigung der Feststellbremse, diese nicht mehr richtig lösen, die Bremse könnte heißlaufen und das würde im schlimmsten Fall die neu verbauten Komponenten (Bremsbacken, Bremsscheibe usw.) unbrauchbar machen.
Im Zweifelsfalls die Spreizschlösser austauschen. - Die Einstellschraube mithilfe des Verstellrades auf das kleinste Maß drehen,
also so drehen, dass die Bremsbacken so weit wie möglich zusammengestellt sind.
Einstelltabelle - Verstellrad der Einstellschraube: Verstellrad: Bremsbacken wandern: Fahrerseite: nach oben auseinander nach unten zusammen Beifahrerseite: nach oben zusammen nach unten auseinander - Jetzt kann die neue Bremsscheibe montiert und mit der Inbusschraube befestigt werden.
- Feststellbremse einstellen:
Bevor nun der Bremssattel montiert wird, sollte man gleich die Feststellbremse einstellen.
Die Einstellung kann auch mit montierten Bremssätteln vorgenommen werden, jedoch ist die Einstellung ohne Bremssättel genauer da weniger Fremdeinfluss.
Vorbereitung:
Im Innenraum sind die Einstellmuttern sind noch immer an den Seilzügen, nun sollte 5 mal bei betätigtem Knopf am Handbremshebel gezogen werden, um die Feststellbremse (die Bremsbacken) in die richtige Ausgangslage zu bringen.
Dann im Innenraum die Einstell- und Sicherungsmuttern der Seilzüge lösen und die Seilzüge vollständig lockern.
Hinweis:
Die Einstellung der Feststellbremse kann auch mit montierten Rädern vorgenommen werden.
In diesem Fall würde man einfach nur eine Radschraube entfernen, das Rad dann so lange drehen bis man durch das Schraubenloch die Einstellschraube/Verstellrad sieht. - Nun werden die Handbremsbacken an die Bremsscheibe angelegt, dazu einen Schlitzschraubendreher durch das Schraubenloch der Radschraube stecken...
...und das Verstellrad der Einstellschraube nach oben oder unten drehen (siehe Einstelltabelle oben), bis sich das Rad nicht mehr von Hand drehen lässt.
Und nun wird das Verstellrad um 12 Zähne zurückgedreht.
Somit ist die Grundeinstellung der Feststellbremse durchgeführt, weiter geht es im Innenraum mit der Einstellung der Seilzüge. - Im Innenraum werden nun die beiden Einstellmuttern so weit auf die Gewinde der Seilzüge geschraubt, bis diese am Handbremshebel "anliegen".
- Nun 5 mal bei betätigtem Knopf am Handbremshebel ziehen.
- Den Handbremshebel 2 Zähne anziehen und einrasten lassen.
- Die Einstellmuttern am Handbremshebel so weit anziehen, bis sich die Räder nur noch schwer drehen lassen.
- Den Handbremshebel nun wieder lösen und kontrollieren, ob sich die Räder noch frei drehen lassen.
Die Räder sollten sich leicht drehen lassen, ein klein wenig schleifen der Bremsbacken ist aber normal.
Diese Einstellung gegebenenfalls wiederholen.
Und genau hier hat man nun einen kleinen Vorteil wenn die Bremssättel noch nicht montiert sind,
wie in Punkt 10 dieser Anleitung bereits erwähnt wurde.
Falls nun nämlich der Bremssattel montiert wäre, könnte dieser Einfluss auf die Einstellarbeiten bzw. das "freie drehen" der Räder haben. Dies ist der Fall wenn ein Fehler, Verschleiß oder Defekt an der Bremsanlage vorherrscht, zum Beispiel wenn die Bremssattelführungen schwergängig sind oder ähnliches.
Man könnte zum Beispiel auch denken, dass sich ein Rad schwer drehen lässt weil die Feststellbremse nicht korrekt eingestellt ist, in Wirklichkeit könnte es aber durchaus am Bremssattel der Betriebsbremse liegen. - Nun die Zündung einschalten und kontrollieren, dass die Kontrollleuchte der Feststellbremse im Kombiinstrument bei gelöster Feststellbremse nicht leuchtet.
- Den Handbremshebel einen Zahn anziehen.
- An den Rädern darf noch keine Bremswirkung merkbar sein, ansonsten die Einstellung der Feststellbremse wiederholen.
Die Kontrollleuchte der Feststellbremse im Kombiinstrument darf leuchten. - Den Handbremshebel zwei Zähne anziehen.
- An den Rädern muss jetzt eine Bremswirkung merkbar sein, ansonsten die Einstellung der Feststellbremse wiederholen.
Die Kontrollleuchte der Feststellbremse im Kombiinstrument muss jetzt leuchten, ansonsten den entsprechenden Schaltkontakt am Handbremshebel nachbiegen. - Zündung ausschalten.
- Die Einstellmuttern am Handbremshebel noch mit den Sicherungsmuttern fixieren.
- Nun kann alles was noch nicht wieder zusammengesetzt wurde, wieder zusammengesetzt werden,
Bremssättel, Haltefeder, Schutzkappen, Hitzeschutzbleche, Abgasanlagenhalterung, Innenraumverkleidung vom Handbremshebel, usw. - Drehmomente:
Bremssattelhalter an Radlagergehäuse M10: 65 nm
Bremssattelführung Inbusschraube: 30 nm - Die Einfahrvorschriften des Herstellers der Bremsenteile beachten, damit die Arbeit nicht umsonst war.
Fertig.